Kies so weit das Auge reicht
Nur einen Steinwurf vom Münchner Messegelände entfernt klafft derzeit ein riesiges Loch. Rund 270.000 Kubikmeter Kies und Schotter wurden hier in fünf Monaten für einen riesigen Badesee ausgebaggert. Die Zeit drängt. Denn bereits im kommenden Frühjahr sollen hier die Gäste der Bundesgartenschau in einem über 10 Hektar großen See genüsslich baden können. Danach bleibt der BUGA-See als Attraktion des Naherholungsgebietes für 40.000 Bewohner des neuen Stadtteils erhalten.
Die Gesamtfläche der neuen Messestadt Riem teilt sich zu gleichen Dritteln auf in eine Gewerbefläche im Norden mit der Messe im Zentrum, ein Wohngebiet in der Mitte und eine Grünfläche im Süden. Auf 190 Hektar entsteht hier der größte Landschaftspark der bayerischen Landeshauptstadt. Der planende Landschaftsarchitekt Gilles Vexlard aus Paris griff die geradlinigen Strukturen des ehemaligen Flughafengeländes als Gestaltungslinie für den gesamten Park auf. Geometrische Schneisen durchziehen das Endmoränengelände im Münchener Osten. Rund 30.000 Bäume – meist Eichen und Kiefern – bilden die prägenden Grünstrukturen. Im nächsten Frühjahr sollen hier noch zusätzlich 2 Millionen Blumenzwiebeln erblühen. Badesee satellitengestützt modelliert.
Im Osten fassen zwei geometrisch angelegte Rodelhügel den Park ein. BUGA-See und große Magerrasenbereiche bilden daneben den Übergang zum landwirtschaftlich genutzten Umland.
Der Rodelberg wurde von der Firma Seidl Bau ebenfalls mit einer Raupe mit SiteVision GPS 3D von Trimble modelliert, direkt dahinter liegt der neu angelegte Badesee.
Zur Modellierung des Badesees von rund 500 m Länge und 200 m Breite wurde eine Raupe mit satellitengestütztem 3 D-Maschinensteuerungssystem eingesetzt. „Schließlich durfte keine Zeit verloren gehen. Denn im Zuge der Baumaßnahmen musste der Baggersee unvorhergesehen durch eine zusätzliche, seitliche Betonitwand abgedichtet werden, was die Baukosten erheblich in die Höhe trieb“, erläutert der zuständige Vermessungsingenieur Ludwig Becker von der Dachauer Tiefbaufirma Richard Schulz. Der Diplom-Ingenieur ist dennoch mit dem Baufortschritt zufrieden.
Denn sämtliche Böschungen und Profile des Badesees wurden in nur fünf Monaten inklusive Materialentnahme und Zwischenlagerung gestaltet. Eine 12 Tonnen-Planierraupe des Fabrikats Liebherr 712, ausgerüstet mit dem Trimble GPS-Maschinensteuerungssystem mit Wirth GP2 Bordcomputer, schob dabei das Schottermaterial zunächst von oben nach unten ab und führte die gesamte Geländemodellierung durch. Die Höhe und Querneigung des Raupenschildes wurde gemäß den Planvorgaben automatisch gesteuert. Eine große Vereinfachung für den Raupenführer, der die geforderten Einbaugenauigkeiten schnell und präzise erreichte, ohne während der Arbeit ständig nachmessen zu müssen. Zur Steuerung der Raupe ist eine GPS-Referenzstation notwendig, die sich auf der BUGA-Baustelle in einem mobilen Container befindet . Die Vermessungsprofis nutzen die Station zusätzlich für sämtliche Kontrollmessungen mit dem GPS-Rover.
Absteckungsaufwand entfällt komplett
Vermessungsingenieur Ludwig Becker ist von den Vorteilen des satellitengestützten Systems überzeugt: „Mit der 3 D-Maschinensteuerung ersparen wir uns bei der Böschungs- und Geländemodellierung den kompletten Absteckungsaufwand. Auch bei der erreichten Einbaugenauigkeit von +/- 3 Zentimeter liegen wir weit unter den geforderten Toleranzen von +/- 10 Zentimetern. Hinzu kommt, dass ich mit dem GPS Rover die Kontrollvermessung für die gesamte Baustelle mit meiner Kollegin in einem einzigen Tag erledige.“ Die Sorge, dass ihn die neue GPS-Steuerungstechnik einmal überflüssig machen könnte, hat der Vermessungsingenieur nicht. Schließlich ist er es, der neben der Mengenabrechnung und dem Nachmessen sämtliche digitalen Steuerdaten für Bagger und Raupe erstellt. „Und was die Maschinensteuerung betrifft, macht ihm so schnell keiner etwas vor“, fügt Renate Hondl anerkennend hinzu. Die Technikerin, „rechte Hand“ des Vermessungsingenieurs auf der Baustelle, schwört ebenfalls auf Trimble: „Der neue GPS-Rover mit Controller und GPS Empfänger ist einfach genial. Ohne Rucksack und Kabel lässt sich damit äußerst komfortabel arbeiten.“