Trimble GCS900 Bewährt Sich Beim Verkehrsprojekt Deutsche Einheit
Auch 16 Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands wird intensiv am Ausbau der Verkehrsinfrastruktur zwischen den alten und neuen Bundesländern gearbeitet. Das „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nummer 16” umfasst den Ausbau der Autobahnverbindungen zwischen Bayern und Thüringen und bringt somit die dringend nötige Entlastung der stark befahrenen Bundesstraßen und Ortsdurchfahrten. Mit 37 Kilometern neuer Autobahn bildet die 173/A73 zukünftig die Verbindung zwischen dem thüringischen Suhl und dem bayerischen Lichtenfels sowie der bereits bestehenden A73 in Richtung Bamberg und Nürnberg.
Das Bauunternehmen W. Koch Recycling Strassen und Tiefbau GmbH in Veilsdorf erhielt den Auftrag für das Baulos EO 47 - den zweispurigen Neubau auf einer Länge von 6 Kilometern inklusive 3 Anschlussstellen. Auf diesem Bauabschnitt müssen 750.000 m³ Erdbewegungsarbeiten bewältigt und 140.000 m² Fahrbahn in Asphaltbauweise erstellt werden. Diese Zahlen verdeutlichen die Ausmaße des Projektes. Begonnen im April 2005 müssen die Arbeiten im Oktober 2006 abgeschlossen sein.
Naturgemäß werden bei einem solchen Projekt hohe Anforderungen an Präzision, aber auch die fristgerechte Einhaltung der Termine gestellt. Die Firma Koch setzt seit jeher auf innovative Technologie von Trimble, um diese Ansprüche zu erfüllen. So sind bereits seit mehreren Jahren Mess- und Steuerungssysteme von Trimble erfolgreich im Einsatz. Beim Bau der BAB 73 entschied man sich nun dafür, eine neue Komatsu D65EX Raupe mit der Trimble® GCS900 3D-Steuerung auszurüsten.
„Aufgrund unserer positiven Erfahrungen mit der am Grader installierten Trimble BladePro® 3D in den letzten Jahren, entschieden wir uns auch bei der vollautomatischen 3D-Raupen-Steuerung für Trimble”, erklärt Herr Koch seine Entscheidung. „Auch die gute Betreuung durch Trimble und unseren Händler, die Firma Mößinger, war für uns ein Argument” fügt er hinzu. Innerhalb kurzer Zeit erfolgte die komplette Installation des GCS900 Systems sowie die Einweisung der Vermesser und Maschinisten auf der Baustelle.
GCS900 Führt Regie
Insgesamt sind 8 Ketten- und 2 Mobilbagger auf der Baustelle im Einsatz. Die Erstellung des Planums wird von 4 Komatsu Raupen übernommen. Einer Erdplanumsverbesserung von 20 cm folgt eine Frostschutzschicht von 45-50 cm und eine Schottertragschicht von 15 cm. Die anschließende bituminöse Befestigung besteht aus 18 cm Tragschicht, 9 cm Binderschicht sowie einer 3 cm starken Splitmastixdeckschicht. Bei der Angleichung und Rekultivierung an das bestehende Gelände sind die Raupen ebenfalls gefordert. Beste Vorraussetzungen also für das GCS900 seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
Da sich eine mit BladePro und 2-Neigungslaser GL722 ausgerüstete Komatsu D61BX bereits bewährt hatte, war man gespannt, ob die mit dem Trimble GCS900 ausgerüstete D65EX die gestellten Erwartungen erfüllen konnte. „Schon nach kurzer Zeit war die Maschine mit dem GCS900 die Nummer Eins in unserer Raupenflotte”, so Herr Koch von der Geschäftsführung. „Komplexe Gelände und Sollvorgaben wie die lagegenaue Erstellung der Böschungen lassen sich durch die 3D-Steuerung problemlos realisieren.
Wir sparen zudem Zeit und Material ein, da wir sehr genau disponieren können”. Beim Bau zweier Regenrückhaltebecken neben der Fahrbahntrasse konnte durch die automatische Maschinensteuerung ebenfalls Zeit und Aufwand eingespart werden.
Das GCS900 also als Antwort auf den Zielkonflikt zwischen Zeitersparnis und Präzision?
Nach seinen Erfahrungen mit dem GCS900 befragt, erklärt der Maschinist: „Die GPS 3D-Steuerung ist für mich eine große Erleichterung. Es gibt fast keine Nacharbeiten mehr. Wir nutzen die Raupe sogar als Vermessungshilfe.” Auch bei höheren Arbeitsgeschwindigkeiten wird das 6-Wegeschild der 21 Tonnen schweren Maschine sicher und exakt gesteuert. Ohne jegliche Absteckpflöcke wird das Planum mit einer Genauigkeit von 20-30 mm realisiert. Insbesondere wenn in den kommenden Herbst- und Wintermonaten auch bei schlechten Lichtverhältnissen gearbeitet wird, kann das System noch einen Vorteil ausspielen: Der Maschinist kann sich Hundertprozentig auf die Automatik und die Anzeigen in der Kabine verlassen und muss in der Dunkelheit nicht mühsam nach Absteckpflöcken und Bezugspunkten Ausschau halten.
„Wegweisend” – GPS und Rechnereinheit
Herzstücke des Trimble GCS900 sind die in der Kabine montierte Rechner- und Bedieneinheit SV170 sowie die beiden MS980 GPS Empfänger. Der Trimble MS980 kombiniert GPS-Empfänger und GPS-Antenne in einer robusten Einheit.
Über handelsübliche Compact Flash-Speicherkarten werden zuvor am PC erstellte Geländemodelle in den Rechner übertragen, und vom Fahrer der Maschine ausgewählt. Über die beiden auf dem Schild montierten GPS Empfänger wird die exakte Schildposition in Echtzeit ermittelt und zum Abgleich mit den gespeicherten Solldaten herangezogen. Auf- und Abtragsdaten werden so berechnet und bei der automatischen Schildführung zur Ventilsteuerung verwendet. Auf einen Blick sieht man in einer symbolisierten Schildansicht auf dem SV 170, ob die Solldaten erreicht sind. Die deutsche Bedienerführung der Bedieneinheit ist klar strukturiert und liefert Soll- und Ist-Daten als Grafik und Text auf das Farbdisplay. Zusätzlich wird der Fahrer über die in der Kabine montierten Lichtbalken informiert und kann auch bei manueller Steuerung auf die Präzision des GCS900 zählen.
Echter Fortschritt – Entlastung statt Belastung
„Spätestens wenn unsere Fahrer die Erleichterung durch das System selbst erleben sind noch eventuell vorhandene Berührungsängste mit der modernen Technik verschwunden”, erklärt Herr Koch. Und er fügt hinzu, „etwa 1 Tag, dann haben sich die Fahrer mit der Bedienung vertraut gemacht.”
Als „problemlos” beschreibt auch Herr Seidlitz vom betreuenden Ingenieurbüro GeoVer seine Erfahrung mit der innovativen Maschinensteuerung. Der Vermessungsingenieur ist vor Ort für die Erstellung und Übertragung der Geländemodelle verantwortlich. „Durch die 3D-Visualisierung am PC kann ich den Entwurf prüfen, noch bevor die Daten an das GCS900 System übergeben werden. Sind während des Baubetriebs Änderungen erforderlich, können diese jederzeit unproblematisch auf der Baustelle umgesetzt werden.”
Robust und flexibel
Die robuste Bauweise hat sich bereits im harten Baustelleneinsatz bewährt. Bei einer unfreiwilligen Kollision hatte ein Bagger kurzerhand den Antennenmast der D65EX mit seinem Ausleger massiv verbogen. „Der auf dem Mast montierte MS980 trug keinen Schaden davon”, berichtet der Fahrer der Raupe und demonstriert dabei wie einfach sich die Empfänger-/ Antennenkombination bei Bedarf mit einem Handgriff demontieren lässt. Durch die modulare CAN-Bus Vernetzung sind die MS980 flexibel auch mit anderen GCS-Systemen kombinierbar und mit zukünftigen Trimble Systemen einsetzbar.
Abschließend resümiert Herr Koch „Wir werden zukünftig verstärkt auf Trimble 3D Steuerungssysteme setzen. In Anbetracht der Vorteile gibt es für uns keine bessere Alternative.”